Du muss kein echter Piercing-Junkie sein um Dir diese Situation vorstellen zu können: Du findest beim Bummel in der Stadt oder im Netz, im Dickicht der vielen Shops und Läden plötzlich ein Objekt, das Dir total zusagt. Ein Piercing für die Unterlippe. Genau richtig für Dich, nicht zu viel Pfiff, aber auch nicht zu wenig. Dir ist klar: „Das willst Du haben!“ Doch geht es jetzt erst lost mit den ganzen Überlegungen. Soll ich das Piercing stechen lassen/ habe ich schon ein Loch? Sollte ich es nicht erst einmal ausprobieren? Welche Risiken gibt es? Wie funktioniert das Piercen überhaupt? Für alle, die sich interessieren, soll kurz auf ein paar diesbezüglich relevante Themen eingegangen werden.
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Unterlippe, Kinn, wo soll es hin? Warum ein Fake-Piercing echt Sinn machen kann
Bei der Entscheidung ob ein Piercing gut aussieht oder nicht, verhält es sich ein wenig anders als bei den meisten anderen Accessoires. Während Du einen Ring problemlos anprobieren kann, gestaltet sich die Anprobe bei einem Piercing schon etwas schwieriger. Nicht nur gilt es abzuschätzen, ob die geplante Körperstelle, das Piercing und andere bereits vorhandene Accessoires sinnvoll zusammenpassen. Doch keine Sorge! Für alle diejenigen, die jetzt denken, dass man sich eventuell erst durchlöchern lassen muss, um sein Wunschpiercing überhaupt anprobieren zu können, gilt Entwarnung: Es gibt nämlich so genannte Fake-Piercings. Das sind Piercings die die Eigenschaft des „Durchstechens“ nur simulieren. (Das Wort Piercing kommt aus dem Englischen: „to pierce“ (engl.) = „durchstechen, durchstoßen“) Meist funktioniert das magnetisch, indem z.B. an der Innenseite der Unterlippe ein Gegenstück das äußere Piercing magnetisch „festhält“. Der Vorteil dieser Piercings ist klar: Du kannst sie ohne große körperliche Eingriffe leicht anbringen und entfernen. Fake-Piercings verzichten vollkommen auf kutane Eingriffe verzichten, das heißt, die Haut wird nie verletzt. Dabei sehen sie auch noch beim zweiten Hinsehen fast wie „echt“ aus. Allerdings scheiden sich ja hier bekanntlich die Geister. Viele Piercing-Fans schätzen die Echtheit und den Prozess des Piercens ja als Teil dieser Kultur, dem Gefühl, dem Geist der darin enthalten ist. Doch: Lieber nicht das Kinn zu hoch halten. Um einen neuen Look zu testen können Fake Piercings echt Sinn machen.
So funktioniert’s – das Stechen
Das Lippen Piercing, in Fachkreisen auch „Labret“- Piercing (von lat. „Labrum“ = „Lippe“) genannt ist eines der häufigsten Piercings im Gesichtsbereich. Damit Du Deine Wünsche und Vorstellungen diesbezüglich besser einschätzen kannst, soll der Prozess des Stechens kurz illustriert werden: Stell Dir vor: Du kommst beim Piercer an. Ihr einigt Euch auf eine Version, der Piercer bittet Dich still zu sitzen um mit der Behandlung anfangen zu können. Zuerst wird die Lippe desinfiziert um Krankheitserreger am Eindringen in die Stichverletzung zu hindern. Dann wird meistens noch der Speichelfluss im Innenraum deines Mundes durch ein Wattepad eingedämmt um dem Piercer die Arbeit zu erleichtern. Nun wird per Zange oder von Hand die Lippe fest gezogen, um die Haut unter Spannung zu setzen – was das Einstechen leichter macht. Jetzt, nach der Vorbereitung, kommt der Prozess, des eigentlichen „Piercens“ . Dazu wird bei einem Unterlippenpiercing die Unterlippe mit einer Kanüle, einer Hohlnadel, durchstochen. Dabei kann es an der Lippe und der Haut ringsherum auch zu Blutungen kommen – dies ist aber normal und muss bei echten Piercings in Kauf genommen werden.
Tut’s denn weh? Das Piercing an der Unterlippe – Kosten und Schmerzen
Die Frage nach den Schmerzen, die für die meisten unter Euch ja auch eine sehr wichtige, stellt sich natürlich. Generell kann man sagen, dass diese eher mäßig ausfallen, aufgrund der relativ unsensiblen Haut in der Mundhöhle im Unterlippenbereich (kann man durch Draufbeißen an dieser Stelle leicht prüfen). Nach etwa 2-3 Sekunden ist der schlimmste Schmerz, nämlich der beim unmittelbaren Stechen, bereits vorbei. Im Normalfall schwillt der Bereich um den Einstich herum im Laufe der nächsten Stunden und Tage an. Das ist eine normale Reaktion des Körpers auf eine derartige „Wunde“ und völlig harmlos. Vor allem während dieser Schwellphase, sollte das Piercing so gewählt werden, dass es keine Druckstellen hinterlässt. Nun bist Du stolzer Besitzer deines Unterlippenpiercings und hoffentlich zufrieden mit der professionellen Arbeit Deines Piercers. Zu den Kosten, also den „Schmerzen deines Geldbeutels“ lässt sich sagen: Die Piercing-Branche ist sehr individuell und es gibt keine „festen“ Preise. Angaben hier sind ohne Gewähr und müssen im Studio nachgefragt werden. Ein Unterlippenpiercing kostet in der Regel zwischen 20 und 60 Euro. Das kommt immer darauf an wo es gestochen wird (Unter- oder Oberlippe, Lippenrot?) und wer es sticht.
„Bei Risiken und Nebenwirkungen? Weiterlesen!“
Piercings. Es gibt sie an allen möglichen Körperstellen und in so vielen unterschiedlichen Varianten, dass man hier leicht den Überblick verlieren kann. Da wir uns ja direkt auf die Piercings an der Unterlippe konzentrieren wollen, solltest Du davon absehen, diese Ratschläge auf ALLE Piercings anzuwenden. Jede Körperstelle hat Ihre eigenen Tücken. Demzufolge sollte auch der Umgang mit dem Piercing an dieser Stelle seinen eigenen Kriterien folgen. Beim Unterlippenpiercing sind die Risiken vergleichsweise gering. Das liegt vor allem daran, dass es in einer eher „sicheren“ Umgebung gestochen wird. Bei anderen Piercings, z.B. im Bauchbereich, können nämlich empfindliche Nervenbahnen getroffen werden – mit manchmal gefährlichen Folgen. Jeder, der sich ein Piercing stechen lassen will, sei es am Kinn, an der Unterlippe oder an der Stirn, muss mit gewissen Risiken leben. Dazu gehört zum einen die Gefahr, eine Blutvergiftung zu bekommen. Jede offene Wunde am Körper produziert das Risiko, sich über Partikel, die bestimmte giftige Eigenschaften haben, zu vergiften. Auch können Viren und Krankheitserreger durch die unnatürliche Körperöffnung hereingelangen. Die Gefahr besteht, dass die Wunde sich entzündet Doch dieses Risiko trägt JEDER, der sich ein echtes Piercing stechen lässt. Zudem sind diese Risiken allgemein bekannt. Ein professioneller Piercer zeichnet sich grade dadurch aus, dass er die Vorkehrungen trifft, diese Risiken zunichte zu machen. Damit ist das Risiko bei einem guten Piercer dann auch verschwindend gering. Das Fazit ist: Piercings an der Unterlippe sind günstig, verursachen kaum Schmerzen und sind weniger riskant als andere. Vor allem als Erstpiercing sind Piercings an der Unterlippe aufgrund ihrer gut einschätzbaren Risiken eine gute Wahl für Anfänger und (noch) Ungepiercte.
Bildnachweis: Bild: Frau mit Unterlippe Piercing © Manuel Tennert - Fotolia.com