Waren Piercings früher Schmuck von Außenseitern oder Punks, gehören sie inzwischen längst zum Alltag und erobern immer mehr Bereiche. Ob Geschäftsmann oder Banker, Firmenchef oder Azubi, Piercings finden sich so gut wie überall. Nicht immer offen getragen, aber doch vorhanden. Da Piercings an der Augenbraue, in der Zunge oder am Ohr schon längst normal geworden sind, ist es kein Wunder, dass immer ausgefallenere Piercings und ungewöhnlichere Piercingstellen gesucht und auch gefunden werden. Ein solches besonderes und relativ neues Piercing ist das sogenannte Madison Piercing. Wie viele der neueren Piercings wurde auch dieser schöne Körperschmuck nach der ersten Person benannt, die es getragen hat. Im Fall des Madison Piercings war eben diese erste Person eine Frau: Madison Stone. Sie war die Erste, die sich ein Piercing in die kleine Mulde zwischen den Schlüsselbeinen setzen ließ und somit das Madison Piercing sozusagen erfunden hat
Was ist ein Madison Piercing?
Bei einem Madison Piercing handelt es sich um ein Oberflächenpiercing, welches waagrecht durch die Haut im unteren Halsbereich gestochen wird. Durch seine Lage erweckt dieses Piercing den Eindruck des Anhängers einer Halskette. Nur eben ohne die zugehörige Kette um den Hals. Um es sofort als Piercing zu erkennen, muss so manch einer schon zweimal hinschauen.
Das Stechen - was wird gemacht?
Wie bei allen Piercings gilt auch hier: Informiere Dich, bevor Du Dir das Piericng stechen lässt. Erkundige Dich nach einem guten Studio und einem Piercer mit Erfahrung und hinterfrage auch die hygienischen Standards des Piercing-Studios. Auch solltest Du Dich vor dem Setzen des Piercings eingehend vom Piercer beraten lassen und Dir auch die Pflege des Piercings genau erklären lassen. Ein gutes Piercing-Studio wird all Deine Fragen beantworten und Dich auch über etwaige Risiken vorab aufklären. Vor dem Stechen wird der Piercer die Stelle, an welcher das Madison später sitzen soll, mit einem Stift markieren. Du solltest Dir die Stelle im Spiegel dann gut ansehen, denn noch ist Zeit, die Position zu verändern. Allerdings wird der Piercer sich die Stelle ebenso genau ansehen und dann mit Dir besprechen, ob das Piercing an der von Dir gewünschten Stelle überhaupt möglich ist. Im Anschluss daran wird die Einstichstelle vom Piercer gut desinfiziert und dann geht es auch schon los. Die Haut um die Einstichstelle wird mit der Piercingzange festgehalten, gespannt und die Nadel angesetzt. Nun ist es soweit, es wird gestochen. Nachdem die Nadel durch den kompletten Stichkanal hindurch geführt wurde, wird sie wieder herausgezogen und nur die dazugehörige Kanüle bleibt im Piercingkanal stecken. Sie wird gekürzt und mit ihr als Hilfsmittel von Dir zuvor ausgesuchte Schmuck eingesetzt. Als Schmuck für das Madison Piercing wird meist ein Surface Barbell verwendet. Aufgrund der hohen Spannung unter welcher das Piercing in diesem Bereich steht, empfiehlt sich allerdings ein PTFE-Barbell als Schmuck, da er flexibler ist.
An welcher Körperstelle wird das Madison Piercing gestochen?
Das Madison Piercing sitzt an einer ganz besonderen Körperstelle: Der Drosselgrube. Die Drosselgrube, auch als Jugulum oder Fossa jugularis bezeichnet, ist die kleine Vertiefung, welche sich im unteren Bereich des Halses befindet. Die Stelle ist eingerahmt von den beiden Schlüsselbeinen sowie vom oberen Rand des Brustbeins.
Schmerzen - tut es weh?
Kommen wir nun zur Frage nach den Schmerzen. Diese kann schnell und einfach beantwortet werden: Ja, das Stechen eines Madison Piercings tut weh. Der Bereich der Drosselgrube gilt als äußerst empfindlich, was wohl daran liegt, dass er sich relativ nah an der Kehle befindet. Fragt man Personen, welche bereits ein Madison Piercing haben, hört man immer wieder von relativ starken Schmerzen beim Stechen und auch, dass man teilweise genau spürt, wie die Nadel durch die Haut geschoben wird.
Das Madison Piercing als Microdermal Piercing
Die Drosselgrube ist nicht nur ein recht ungewöhnlicher Ort für ein Piercing, sondern auch eine schwierig zu piercende Stelle. Auf jeden Fall solltest Du einen erfahrenen Piercer für diesen Körperschmuck auswählen. Denn neben dem aufgrund der Lage schwierigen Stechvorgangs birgt das Madison Piercing ein weiteres Risiko: das herauswachsen. In die Drosselgrube gesetzt steht das Piercing unter großer Spannung und ist somit prädestiniert zum Herauswachsen. Und auch die vollständige Abheilung wird durch diese Lage erschwert, verzögert oder sogar unmöglich. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, wie das Risiko des Herauswachsens gemindert werden kann und auch die Abheilchancen größer sind: das Madison Piericng als Microdermal Piercing. Vielleicht fragst Du Dich jetzt, was der Unterschied zwischen einem Surface Piercing und einem Microdermal ist. Bei einem Surface geht das Piercing durch die Haut hindurch und hat somit einen Eintrittspunkt sowie einen Austrittspunkt. Ein Microdermal, wie es der Dermal Anchor und der Skin Diver sind, ist ein Unterhaut-Piercing, also ein Implantat und somit ein Single-Point-Piercing (SPP), welches nur über einen Austrittspunkt auf der Haut verfügt. Ein Microdermal wird durch den Piercer in die Haut eingesetzt und die Platte des SPP verwächst mit dem Unterhaut-Gewebe. Beim Microdermal wird die Haut nicht durchstochen, vielmehr wird dieses Piercing durch einen kleinen Schnitt mit dem Skalpell oder mittels eines Biopsie-Punchs unter Deine Haut gebracht. Das Loch für den Piercing-Stab schafft der Piercer mit einem Dermal Punch. Vorteil dieser Piercing-Art ist sicherer Halt durch das Verwachsen der Ankerplatte mit dem Gewebe sowie eine geringere Spannung um das Piercing herum, was wiederum die Gefahr des Herauswachsens mindert. Auch können mehrere Microdermals nebeneinander gesetzt werden, so dass es den Anschein eines Surface Piercings erweckt.
Bilder und Videos zum Madison Piercing
Hier findest Du Bilder dieses besonderen Piercings Du willst sehen, wie ein solches Piercing gestochen wird? Hier findest Du Videos.
Bildnachweis: Mann mit einem Madison Piercing im unteren Halsbereich © muehlberg - Fotolia.de