Exotische Piercings stehen hoch im Kurs. Je seltener und ausgefallener, desto besser. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Piercings sind inzwischen längst in der Gesellschaft akzeptiert. Man sieht sie fast täglich bei den verschiedensten Menschen. Sich da noch hervorzuheben, ist schwer. Doch gibt es immer noch Exoten unter den Piercings, wie beispielsweise das Mandible-Piercing.
Selten und besonders - das Mandible-Piercing
Dieses exotische Piercing ist auch unter anderen Namen bekannt:
- Sprung Piercing
- Unterkiefer-Piercing
- Jawbone Piercing
- Deep Oral Piercing
Woher sich die vielen Namen dieses Exoten-Piercings herleiten, ist einfach. Das Mandible-Piercing sitzt im Unterkiefer, nahe des Kinns. Unterkiefer heißt auf Englisch Mandible oder auch Jawbone. Deep Oral ist klar, schließlich sitzt das Mandible-Piercing tief im Mund. Und Sprung-Piercing? Diese Bezeichnung stammt vom ersten Träger dieses extravaganten Piercings. Übrigens war es wohl Mick Noland, ein Piercer aus den USA, der das Mandible-Piercing als erstes gestochen hat. Viele Piercings der heutigen Zeit haben einen historischen Hintergrund. Sei es das Nasallang-Piercing als Ausdruck kriegerischer Tapferkeit oder das Labret-Piercing, welches bei einigen Urvölkern seit Jahrhunderten vertreten ist. Anders das Mandible-Piercing. Historisch völlig ohne Bedeutung, ist das Deep Oral Piercing einfach nur das, was es ist: ein stylischer und vor allem sehr seltener Körperschmuck.
Das Stechen des Mandible-Piercings
Mandible ist das englische Wort für Unterkiefer. Und genau dort sitzt das Deep Oral Piercing auch. Die Eintrittsstelle befindet sich innerhalb des Mundraums. Genauer gesagt direkt unter der Zunge. Die Austrittsstelle befindet sich am Unterkiefer, rund 2 - 5 cm hinter dem Kinn. Der Stichkanal dieses exotischen Mundraum-Piercings ist extrem lang. Mit ein Grund, warum das Stechen des Sprung-Piercings doch ziemlich schmerzhaft sein kann. Gestochen wird das Mandible-Piercing vom Mundinnenraum nach außen. Sprich, der Piercer setzt die Piercingnadel im Bereich unter Deiner Zunge an und sticht dann nach unten. Solltest Du Dir ein Unterkiefer-Piercing stechen lassen wollen, wirst Du etwas länger nach einem Piercingstudio suchen müssen. Nicht jeder Piercer sticht dieses seltene Mundraum-Piercing. Hast Du einen Piercer gefunden, hinterfrage kritisch seine Erfahrungen mit diesem Piercing. Ein professioneller Piercer mit Erfahrung im Stechen von Jawbone-Piercings, wird Dir geduldig Auskunft geben und Dich ausführlich dazu beraten. Achtung: Vertrau Dich für Dein Mandible-Piercing keinesfalls einem Piercer an, der noch nie solch ein Piercing gestochen hat. Das Risiko ist viel zu groß. Lass Dein Deep Oral-Piercing ausschließlich in einem hygienisch einwandfreien Studio stechen und von einem Piercer, der nachweislich Erfahrung mit diesem seltenen Piercing hat.
Tut es weh? Die Schmerzen beim Sprung-Piercing
Aufgrund des empfindlichen Einstichbereichs sowie des sehr langen Stichkanals ist das Sprung-Piercing alles andere als schmerzfrei. Dessen solltest Du Dir bewusst sein, solltest Du Dich für dieses Piercing entscheiden.
Das Jawbone-Piercing - Die Heilung
Dem Stechen folgt oft eine starke Schwellung des durchstochenen Bereichs. Der außergewöhnlich lange Stichkanal macht die Heilung kompliziert und langwierig. So hat das stylische Mandible-Piercing eine Abheildauer von rund 2 - 6 Monaten.
Die Risiken beim Mandible-Piercing
Das Mandible-Piercing birgt natürlich auch Risiken. So ist es beispielsweise sehr anfällig für Infektionen. Bei anderen Piercings können Entzündungen einfach behandelt werden und klingen dementsprechend schnell wieder ab. Ganz anders sieht das beim Unterkiefer-Piercing aus. Infektionen können bei diesem Piercing schnell eine langwierige und schmerzhafte Angelegenheit werden. Beim Deep Oral Piercing besteht zudem die Gefahr, dass die Infektion auf das nahegelegene Kiefergelenk übergreift. Neben der Infektionsgefahr bestehen jedoch auch bereits während des Stechens eines Jawbone-Piercings Risiken. Das zu durchstehende Areal verfügt über eine Vielzahl an Venen, Muskeln, Nervenbahnen und auch Knorpel. Dieses spezielle Piercing ohne Schäden zu stechen, bedarf eines sehr erfahrenen Piercers, der zudem über hervorragende anatomische Kenntnisse verfügen muss. Wissenswert: Die Anzahl vollständig abgeheilter Mandible-Piercings, welche länger als 2 Jahre getragen wurden, liegt weltweit gesehen im niedrigen zweistelligen Bereich.
Die Pflege des Unterkiefer-Piercings
Was die Pflege des Mandible-Piercings betrifft, wird Dich Dein Piercer bereits vor dem Stechen ausführlich darüber beraten. Er wird Dir spezielle Pflegeprodukte mitgeben oder solche empfehlen. Auch diverse Mundwässer eignen sich gut zur Pflege der sich im Mundraum befindlichen Einstichstelle. Auch hierzu wird der Piercer Dir Tipps geben.
Welcher Schmuck für das Sprung-Piercing
Als Schmuck für das Mandible-Piercing wird ein sehr langer Straight Barbell verwendet. Aufgrund seiner Lage wird für dieses Piercing meist ein weiches Material wie PTFE oder Bioflex verwendet. Der Ersteinsatz ist um einiges länger, als der spätere Piercingschmuck. Der Grund hierfür ist die Schwellung, welche nach dem Stechen entsteht. Ist der Piercingstab zu kurz, entstehen Druckstellen, Entzündungen und Schmerzen.
Sonderformen des Mandible-Piercings
Wie bei vielen Piercings, gibt es auch beim Mandible-Piercing eine Variation. Aus 1 mach 3 - gestatten: das Triple-Mandible-Piercing. Bei dieser Modifikation des Unterkiefer-Piercings zieren zum Schluss nicht nur eine Piercingkugel, sondern gleich drei Stück deinen Unterkiefer. Gestochen wird das Triple-Mandible-Piercing nebeneinander. Wenn jemand Dich von vorne ansieht, entdeckt er somit eine Kugel links, eine mittig und eine rechts. Am besten lässt Du die drei Piercings nacheinander stechen. Grund dafür ist schlichtweg die an sich schon schwierige Heilung des Mandible-Piercings. Die größten Heilungschancen bestehen, lässt Du jedes Piercing zunächst komplett abheilen, bevor Du den nächsten Part des Triple Mandible-Piercings stechen lässt. Das Triple-Mandible-Piercing sieht stylisch aus. Doch solltest Du Dir bewusst sein, dass jeder Part des Triple-Mandible-Piercings ein Risiko für sich ist, was Infektionen und die langwierige und schwierige Abheilung betrifft.
Fotos vom Deep Oral Piercing
Im Netz gibt es zahlreiche Fotos von diesem ebenso seltenen wie extravaganten Piercing. Sieh sie Dir gut an, auch die Bilder von entzündeten Mandible-Piercings. Nur so kannst Du Dich ausreichend auf Dein neues Piercing vorbereiten. Denn auch wenn es bei vielen Personen gut geht, Infektionen sind bei diesem Piercingtyp ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Auch vom noch selteneren Triple-Mandible-Piercing gibt es ein paar wenige Fotos.
Videos vom Stechen des Mandible-Piercing
Das Deep Oral Piercing ist ein schwierig zu stechendes Piercing und kann zudem auch sehr schmerzhaft sein. Sieh Dir die Videos über das Stechen dieses exotischen Piercings an. So bekommst Du zumindest so ungefähr eine Ahnung davon, was auf Dich zukommen wird. Dir gefällt das Aussehen des Mandible-Piercings, aber Du hast Angst vor den Schmerzen und Risiken? Kein Problem. Du kannst das Jawbone-Piercing auch durch einen Dermal Anchor an der Austrittsstelle des echten Piercings faken. Wie sieht's aus, hat jemand von euch ein Mandible-Piercing? Wie sind eure Erfahrungen damit?
Bildernachweis: Stylischer Exot - das Mandible-Piercing © stalkerstudend - fotolia.com, Mandible-Piercing bei der Frau © Nobilior - fotolia.com